Ja, lange nichts geschrieben hier. Aber ich bin auch länger nichts gelaufen. Nach dem 3. Blaufränkisch Ultra, über den ihr hier nachlesen könnt, habe ich das Training etwas herunter gefahren. Mich plagten Schmerzen in der Ferse, vermutlich eine Plantar Fasciitis. Und so vertrieb ich mir die Zeit mit etwas Radfahren und einmal ein bisschen weniger Sport als sonst. Gibt ja auch sonst noch was zu tun.
Aber dann ließ der liebe Peter verlauten, dass er beim #WSUT starten werde. Und da er noch nie so weit gelaufen ist vorher, und ich bzw wir doch ein bisschen was bei ihm gut hatten (siehe UTMB ohne UTMB) , wollte ich mich noch mal ein bisschen zusammenreißen und ihn auf seiner Mission begleiten. Zusätzlich gab es noch etwas zu feiern. Meinen 10. Laufgeburtstag. Am Freitag den 20.09. war es soweit. Vor genau 10 Jahren absolvierte ich meinen ersten Trainingslauf mit der Absicht einen Marathon zu laufen. Natürlich hab ich damals auch drüber gebloggt.
Also auf nach Kärnten. Quartier hatten wir dankenswerterweise bei den Eltern von Peters Freundin, so dass auch die Verköstigung stimmte. Ach was sag ich. Sie war perfekt. Wir machten uns Freitag Abend auf zur Startnummernausgabe und zum verpflichtenden Race briefing. Wir erreichten alles kurz vor knapp und ließen bei einem Pre-Race Bier das Race briefing über uns ergehen. Gut, das war unnötig. Wie bisher jedes dieser briefings, die ich erlebt habe. Naja, was solls. Zurück ins Quartier, noch ein Bierchen und dann Sachen packen. Sieht etwa so aus.

Nach einer geruhsamen Nacht klingelte der Wecker um 4:00 Uhr, 2 Stunden vor dem Start. Kaffee, etwas frühstücken, merken dass eine Softflask ein Loch hat… Das übliche eben. Ab ins Auto und nach Pörtschach an den Start. Ging sich alles super aus und wir standen pünktlich am Start. In der Dunkelheit. Gut, der Veranstalter hatte ungefähr 2 Tage vor dem Start der Pflichtausrüstung noch eine Stirnlampe hinzugefügt. Und ich hatte das auch gelesen. Aber nicht alle. Peter zum Beispiel nicht. Und so teilten wir uns eine Stirnlampe 😀 Punkt 6 Ging es los. Die Runde auf Asphalt um das Kongresszentrum in Pörtschach und dann hinein in den Wald. Richtung Forstsee ging es für uns zügig dahin. Und die Stirnlampe war auf jeden Fall notwendig. Wenn auch nur ungefähr 45 Minuten oder so. Naja, wir kamen jedenfalls mit unserer Sharing Variante gut klar und erreichten bald eben jenen Forstsee in der Morgendämmerung. Es war herrlich.

Mein Fuß verhielt sich derweil auch ruhig, so dass wir beide weiter gut Gas geben konnten. Und schon war der nächste See erreicht. Es war der Saisersee und wir waren weiter guten Mutes auf unserem Weg nach Velden, wo uns die erste Labe erwartete. Hier hatte Peter sogar noch Flausen im Kopf. Ich hoffte, der kommende Pyramidenkogel würde sie ihm austreiben… Naja.
Vor uns lag nun der längste Anstieg des Tages hoch zum Pyramidenkogel. Incl. Stiegen zur Aussichtsplatform Nr. 8. Excl. Rutsche hinunter 🙁 Es lief weiter recht passabel und wir waren flott unterwegs. Teilweise mit der 2. der Damenwertung und gleichzeitig meiner Kollegin Patty. Am Aussichtsturm des Pyramidenkogels trafen wir dann auch noch Thorben vom Team Vegan.at. Er war schon am Runterweg während wir uns noch nach oben kämpften. Gut, der Ausblick war schon recht gut, aber hätte ich die Wahl gehabt, ich wäre nicht rauf gegangen 😉
Nach dem höchsten Punkt gings bergab. Auch mit mir und meinem Fuß. Meine Ferse begann langsam etwas weh zu tun und ich stellte etwas um auf Vorfußlauf. Meiner Wade gefiel das nicht und das ließ sie mich auch spüren. Und so gab ich mein bestes mit Peter in seiner Paradedisziplin Downhill Schritt zu halten. Es gelang so einigermaßen. Aber so richtig supporten, wie geplant, konnte ich ihn nicht mehr. Naja. Vielleicht wurde ich ja später noch gebraucht. Dran bleiben war die Devise. Nach den wunderschönen Spintik Teichen und dem Marathon Durchgang verlor ich langsam aber sicher den Anschluss an Peter. Am Lendkanal in Klagenfurt gelang es mir, wieder etwas zu ihm aufzuschließen, aber mein Gestell war schon arg in Mitleidenschaft gezogen und der Laufstil war kaum mehr als solcher vorhanden. Zum Glück kam hier in Klagenfurt eine Labe. Ich musste mich hinsetzen. Puh. Zaach hier. Ok. Es waren noch rund 20 km bis ins Ziel. Ein Halbmarathon, den haben wir noch immer irgendwie hin gekriegt. Also weiter. Peter stellte schon auf den ersten Metern wieder eine kleine Lücke her. Das machte mir auch mental zu schaffen. Und so schickte ich ihn weg. Er soll zu Laufen, ich habe ihn lange genug gebremst. Für mich begann nun das lange Leiden bis ins Ziel. Bergauf ging eigentlich noch ganz gut. Sobald ich Laufen „musste“, also bergab oder in der Eben begann das Drama. Und so kam es zu der skurrilen Situation, dass ich Marathonläuferinnen, die am Pyramidenkogel gestartet waren, immer wieder bergauf überholte, sie mich dann bergab wieder einsammelten. Puh, das zog sich jetzt ganz schön in die Länge. Bei der letzten Labe kurz hinter dem Prikerkogel genehmigte ich mir ein Bier. Jetzt wars auch schon Wurscht und vielleicht hilfts ja. Tat es nicht. Oder doch und ohne wäre es noch viel schlimmer gewesen? Wer weiß das schon. Also gut, noch etwa 8 km bis ins Ziel humpeln. Geht schon. Richtig fluchen musste ich dann noch, als es in Pörtschach noch einmal hinauf zur kleinen Gloriette ging. Zefix. Des hätte nicht mehr sein müssen. Ging aber dann auch vorbei und nach 9h38min lief ich über die Ziellinie. Boah, was für eine Quälerei. Aber auch was für ein cooler Zielleinlauf, wenn deine Teammitglieder vom Team Vegan.at auf dich warten und du ihnen in die Arme fallen kannst. Und das tat ich. Sie mussten mich fast weg tragen 😉
Noch ein, zwei Sätze zu Peter. Der Typ hat hinten raus noch ein Feuerwerk abgebrannt. Unglaublich. Es hat sich offensichtlich ausgezahlt, dass ich ihn 50 km gebremst habe und er dann noch genug Körner hatte um mir auf den letzten 20 km noch fast 1h abzunehmen. Gratulation. Mehr dazu hört ihr diese Woche, Freitag, im Laufendentdecken Podcast von Peter und Flo.
Hier noch ein paar weitere Fotos vom letzten Teil der Strecke.
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