Da war es mal wieder soweit. Der obligatorische Wien Marathon stand wieder am Programm. Immerhin schon mein 9 voller Marathon, einer davon doppelt 😉 und meine 11 Teilnahme in den letzten 12 Jahren. Eine durchaus beachtliche Bilanz. Wie immer in dieser Zeit übernahm auch in diesem Jahr meine Firma das Startgeld und so ist der Heimmarathon natürlich ein „No-Brainer“
Diesmal machte ich mich auch noch in Begleitung von Radha auf den Weg zum Start. Sie lief ebenfalls führ ihre Firma den erste Abschnitt in der 4er Marathonstaffel. Wir trennten uns schon an der U-Bahn, da ich aus Block 2, sie aber deutlich später aus Block 6 startete. Also dann alleine das übliche Prozedere. Klamotten abgeben, auf dem Weg zum Startblock locker eintraben. Und wie immer an den nicht vorhandenen Startblock-Kontrollen um 8:30 Uhr vollkommen unaufgeregt in Startblock 2. Mir kam es so vor als wäre weniger los als in den Jahren zuvor. Und so fand ich auch ganz gemütlich meine beiden Kollegen Tobias und Steffen, etwa 2 Meter von der Startmatte von BLock 2 entfernt. Im Gegensatz zu mir hatten die beiden sich etwas vorgenommen. Möglichst weit unter die 3h Marke sollte es für die beiden gehen. Das war mir heuer definitiv zu stressig. Im Gegensatz zum letzten Jahr gaben es die Bedingungen auf jeden Fall her. Es war angenehm kühl, der Wind hielt sich in Grenzen und auch die Sonne war hinter einer leichten Schicht aus Schleierwolken verborgen. Punkt 9:00 Uhr fiel dann der Startschuss für uns. 8 Sekunden später waren wir über die Linie und machten uns auf den Weg. Vom ersten Meter weg über die Reichsbrücke konnte ich frei Laufen. Tobias und Steffen waren schon nach ca. 2 km außer Sichtweite. Ich freute mich über eine lockere Pace, schaute mich im Läuferfeld etwas um und freute mich auf den Rest des Marathons. Bei Kilometer 3 passierte mich dann Maria mit ihrem Begleiter Clemens. Beide ebenfalls auf einem waghalsigem Sub3 Versuch. Nach einem kurzen Plausch verschwanden auch die beiden und ich lief weiterhin recht locker vor mich hin. Die ersten 5 km waren dann auch gleich durch in 21:32 und damit etwa 1 minute schneller als geplant. Ein kleiner Schluck Wasser bei der ersten Labe und weiter gehts auf die Schüttelstrassse. Es war nicht viel los was Läufer angeht. Jeder konnte gut und frei laufen. So soll es sein. Bis zur nächsten Verpflegung am Schwedenplatz passierte auch nichts außergewöhnliches. Hier wartete meine erste eigene Trinkflasche auf mich. Und ich musste ein erstes mal ein bisschen fluchen. Die Helden an der Labe hatten die Eigenverpflegung nicht aus den schwarzen Plastik Trögen ausgeräumt und so musste ich ein bisschen suchen, bis ich meine Flasche fand. Naja macht ja nix. War ja eh nicht mit einer ambitionierten Zielzeit gestartet. Mit 21:59 war ich wieder zu schnell. Aber es lief halt auch einfach. Zum ersten mal für heute gings dann über den Ring. Und jedesmal hier der Gedanke: Wenn ich doch schon wieder hier wäre. Aber da liegen halt noch knapp 30 km dazwischen. Also los los. Hinunter zum Naschmarkt, heuer mit eher wenigen Zuschauern, dafür auch mit wenig Wind. Die Bedingungen waren immer noch perfekt. Und so flog ich fast die Wienzeile hinunter Richtung Schloss Schönbrunn. Kurz vor der ersten Wechselzone des Staffelmarathon gab es dann das erste Gel, dass dann auch gleich mit der Eigenverpflegung hinuntergespült wurde. Die Markierung meiner Flaschen mit halb aufgeblasenen Luftballons war wieder super. Und wenn die Flaschen am Tisch standen und nicht in einer Kiste waren sie schon von weitem zu sehen. Schon wieder 5 km in der Tasche. Diesmal in 21:40. Für meine ursprünglich angepeilten 3h10min schon wieder zu schnell. Aber es war ja auch noch ein bisschen zu laufen. Am Wechselpunkt der Staffel war diesmal auch noch recht wenig los und so ging es dann zügig und zum ersten mal auch etwas zugig weiter die Mariahilfer Straße hinauf. Ich vertrieb mir hier die Zeit etwas damit Kinder abzuklatschen, die uns Läufer anfeuerten. Am höchsten Punkt der Strecke angelangt ging es nun wieder bergab. Hier ist traditionell die Stimmung auch gut, Halbmarathonläufer starten ihre Zielsprints und so ließ auch ich mich wieder mal etwas mitreißen und der eine oder andere Kilometer stand dann mit 4:10 miin/km oder sogar noch etwas schneller auf der Uhr. Aber warum nicht ein bisschen Euphorie mit auf den zweiten Teil der Strecke nehmen. Denn da wird es nämlich etwas einsamer. Am Ende der MaHü zweigen nämlich die Halbmarathonläufer ab und nur noch Staffeln und Marathonis gehen auf die zweite Hälfte. Die fehlenden Mitläufer werden durch ein ordentliches Bergabstück kompensiert. Mir ging es immer noch super und so ließ ich es laufen. Vorbei an der 2 Staffelübergabe ging es mit einem knappen 4er Schnitt. Und auch die nächsten Kilometer liefen bestens. Doch dann kam der Wind. Ein paar arge Gegenwind Böen erwischten uns auf unserem Weg zum Donaukanal. Echt blöd, dass meine ganzen Begleiter zu diesem Zeitpunkt nur etwa 160 cm in der Länge maßen und deutlich schmäler gebaut waren als ich. Könnt ihr euch eh denken, hinter wem sich alle aufreihten. Zum Glück war der Wind bald vorbei. Dafür begann das fadeste Stück des Marathons. Entlang der unteren Donaustrasse und der Franzensbrückenstrasse zurück in die Prater Hauptallee. Gut, hier hab ich immer irgendwie einen Durchhänger. Heuer nicht so stark, konnte ich mich doch an einen sehr konstant 4:20 min/km laufenden „Pacemaker“ anhängen. Und nach etwa 2 km in der Allee erblickte ich in der Ferne das grüne „Team Vegan.at“ Leiber von Clemens, Marias Begleiter. Besagtem „Team Vegan.at“ gehöre ich übrigens auch seit Samstag an. Also ist Maria entweder schon ausgestiegen, oder hat ihn nach vorne hin verlassen. Um das herauszufinden forcierte ich etwas und holte den lieben dann auch auf dem Weg zum U-Turn am Stadion ein. Und just als ich ihn fragen wollte was mit Maria los sei kam uns eben diese auf der Gegenspur entgegen, hatte also etwa 1,5 km Vorsprung. O.K. Da musste ich mich beeilen, wollte ich sie noch etwas unterstützen. Also gab ich etwas Gas. Vermutlich dachten die Marathonläufer, die ich in der Hauptallee überholte ich wäre ein ausgeruhter Staffelläufer. Aber weit gefehlt. Kurz vor dem Lusthaus kam mir Maria dann entgegen, der Abstand war definitiv verkürzt. Aber ob ich sie noch erreichen konnte, keine Ahnung. Kurz nach der Begegnung überholte ich dann Christoph, meinen Begleiter vom zweiten Teil von VCMx2. Aber aufgrund meiner Aufholjagd blieb keine große Zeit für ein kleines Schwätzchen. Ich wetzte weiter. Schnell noch die letzte Flasche mit halbkonzentriertem Energydrink aus Fuschl bei KM 35 reingepfiffen und schon waren wir wieder durch durch den Prater. Dracula sei Dank. Und da sah ich Maria. Sie ging. Shit. Keine 500 m und ich hatte sie eingeholt. Sie wurde von Seitenstechen geplagt. Mal wieder. Ich fragte, ob ich sie unterstützen sollte, drosselte kurz das Tempo, aber sie schickte mich weiter. Ein paar hundert Meter lief ich noch etwas gedrosselt um zu schauen ob sie sich noch einmal herankämpfen könnte. Aber keine Chance. Und so riss ich die letzten 6 km ins Ziel gar herunter. Noch einmal auf den Ring. Endlich. Bissl Bergauf noch, und dann in den Zielkanal. Und auf den letzten 200 metern war sogar noch einmal sowas wie Stimmung. Naja wahrscheinlich, weil die weiblichen Sieger gehrt wurden. Genau da lief ich mit 3:04:42 über die Linie. Hoppla. Meine Zweitschnellste Wien Zeit. Wie ist das denn passiert? Lange musste ich im Ziel nicht auf Maria und Clemens warten. Und so ging es schon daran das Rennen zu analysieren, währen wir Wasser, alkoholfreies Bier und unsere Zeilverpflegung entgegen nahmen. Das war er dann schon wieder. Mein 9. Vienna City Marathon in den letzten 10 Jahren. Der 10., wenn man VCMx2 als 2 rechnet 😉 Schnell umziehen und dann ab in den Park um bei den Jungs von Emcools hart zu regenerieren. Die Kühlung der Waden tat dann auch echt gut und so war ich dann bald wieder frisch genug um auch noch die After Run Party der BI Runners zu besuchen.
Hier noch ein paar Bilder vom Marathon.
Und dann natürlich doch die Danksagung: Danke an Boehringer Ingelheim, die wieder einmal den Startplatz bezahlt haben. Danke an Emcools für das Cooling Set zur Regeneration nach dem Marathon und auch Danke an meine Schwiegermutter, die extra aus Forchheim angereist ist um unsere Kinder zu bespaßen.