Mein Trail-Highlight stand dieses Jahr schon früh im Jahr an. Wegen der Baby-Pause brauchte ich einen Trail der nicht im Juni oder Juli war. Da kam mir das Innsbruck Trailrunnging Festival gerade Recht. Natürlich sollte es die Königsdistanz, der K85 Scott Heart Of The Alps Ultra sein. Die Daten lasen sich beeindruckend. 85 km, 3600 Höhenmeter, 4 UTMB Punkte. Nach Rundumadum mein zweitlängster Lauf, und nach der 3-Peaks Challenge der mit den zweitmeisten Höhenmetern.
Also ging es Freitag Mittag mit der ÖBB in das Herz der Alpen, Innsbruck. Nach 4 Stunden entspannter Zugfahrt ging es direkt vom Bahnhof zur Startnummernabholung und Ausrüstungskontrolle. Alles o.k. soweit. Nach einem kleinen Interview mit dem Veranstalter ging es in die Jugendherberge, kurz frisch machen und dann zurück zum Race Briefing. Die Spannung stieg und auch die Vorfreude. Die Strecke hörte sich toll an. Dann noch was essen, Ausrüstung zusammen packen und ab ins Bett. Start war schließlich um 4:00 Uhr was bedeutet, der Wecker klingelt um 2:45.
Ich war aber schon vor dem Wecker auf. Ich hatte ein verstopfte Nase, ein bisschen Husten. Na toll, keine wirklich guten Voraussetzungen. Trotzdem anziehen, und mal locker die 3 km zum Start joggen und schauen wie es geht. Es ging gut und so machte ich mich mit rund 80 anderen Trailläufern auf, die Berge rund um Innsbruck unsicher zu machen.
Ein kurzes, flaches Stück am Inn entlang und schon ging es Bergauf, vorbei am berühmten Alpen Zoo durch die Hungerburg hinauf Richtung Umbrückler Alm, wo schon die erste Verpflegung auf uns wartete. Ahhh, endlich Frühstück. Nach ca. 100 weiteren Höhenmetern bergauf hatten wir den ersten Anstieg des Tages schon hinter uns und stürzten uns mit unseren Stirnlampen auf einen schmalen Singeltrail hinunter nach Kranebitten. Was für ein Downhill. Ich merkte, dass mir in der Vorbereitung die Höhenmeter fehlten was sich auch in fehlender Routine bergab bemerkbar machte. Die eingeschränkte Sicht im Lichtkegel der Stirnlampe tat ihr übriges dazu und so musste ich ein paar Läufer an mir vorbei ziehen lassen. Am nächsten Versorgungspunkt in Kranebitten vergaß ich dann meine Stöcke und bemerkte es erst 500m später womit ich schon meinen ersten Bonus Kilometer absolviert hatte. Langsam ging hinter den Bergen die Sonne auf, die Stirnlampe wurde im Rucksack verstaut und ich entledigte mich meiner Jacke. Wir überquerten zum zweiten mal den Inn und nach einer lockeren Flachpassage wartete der längste Anstieg des Tages auf uns. knapp 1100 Höhenmeter von Völls über Birgitz hinauf zur Mutterer Alm. Am Anfang waren wir ein kleines Grüppchen, Dennis, Ramon und Eric taten sich mit mir zusammen und wir hatten einen unterhaltsamen Plausch beim Wandern. Irgendwann zog sich unser Grüppchen wieder auseinander und ich sah alle erst wieder an der nächsten Verpflegung, der Mutterer Alm. Davor mussten wir noch eine etwas hackelige Passage mit Schnee überqueren. Die in der Pflichtausrüstung geforderten Schneeketten benötigten wir aber nicht. Eigentlich alles Easy. Nach der Labe machte ich mich allein auf den Weg. Der Kilometerzähler zeigte inzwischen 25 km an und auf den nächsten 20 km sollten die eben gewonnen Höhenmeter wieder vernichtet werden. Nach etwa 5 km bergab machte sich langsam mein Schienbein bemerkbar. Na super. Das kann ja dann noch heiter werden. Es ging hinunter nach Telfes, die Sehne wurde nicht schlimmer, dafür machte sich die Verdauung bemerkbar und so musste ich eine kleine Zwangspause im Wald einlegen. Die ganze Zeit war ich hier mit meinen Gedanken alleine. Von Ohrwürmern über die Gedanken warum man sich so etwas eigentlich antut bis zum Bild, bei dem ich mir vorstellte die Ziellinie zu überqueren war eigentlich alles dabei. Sowas gehört halt auch zum Ultra Laufen dazu. Ich fühlte mich nicht besonders wohl, aber da diese 85 km lange Strecke mit Verpflegungspunkten nur so gespickt war nahm ich mir vor einfach vom VP zu VP zu schauen und wenn es gar nicht mehr geht einfach aufzuhören. Nach Telfes ging es über Mieders und Schönberg in einen der schönsten Teile der Strecke, der Sillschlucht. Ich war immer noch alleine unterwegs und um die negativen Gedanken etwas zu vertreiben ließ ich etwas Punkrock aus meinem Handy spielen. Bei Rise Against, Anti Flag und Ignite flogen die Kilometer wieder etwas einfacher dahin, mein Allgemeinzustand war wieder etwas besser und die schöne Sillschlucht lenkte zusätzlich noch ab. Am Ausgang der Schlucht gab es dann wieder Gesellschaft. Die Läufer des K65 waren jetzt mit uns auf der Strecke. Und so ging es in dann Richtung Innsbruck Igels. Die Hälfte hatten wir schon überquert und die Höhenmeter waren schon zu 2/3 erledigt. So langsam kam der Gedanke an ein erfolgreiches Finish zurück. Ein paar km nach der Labe am Bretterkeller, ein Weißbier kostet hier 6,50 €, Wasser gabs umsonst ;-), habe ich mich dann mal um einen Kilometer verlaufen. Ich habe 2 Bänder in der falschen Richtung passiert und musste so eine extra Runde drehen. Selbst schuld. Ich hatte ja den GPS Track auf der Uhr, aber habe ihn nicht benutzt. Naja. Passiert auch mal. Die nächste Labe in Aldrans war dann überaus charmant besetzt und so bliebe ich noch auf ein kurzes Pläuschchen und ein extra Cola, traf dabei auch Thomas, der auf dem K65 unterwegs war und machte mich dann wieder auf Richtung Hall in Tirol, wo wir zuerst den Inn wieder überquerten und dann auch noch mitten durch die Stadt liefen. Ein netter Kontrast zu den Waldwegen und Wurzeltrails. Wie Läufer schienen allerdings keinen sehr ansehnlichen Eindruck mehr gemacht zu haben. Man blickte uns etwas entgeistert an. Na Kunststück, ich war inzwischen über 70 km unterwegs und bin schon durch einige Täler gegangen. Und das nicht nur Mental sondern auch tatsächlich mit meinen eigene Füßen. Hinter Hall, der letzte Anstieg des Tages. Noch einmal gut 500 Höhenmeter und noch etwa 15 km zu erledigen. Das geht sich aus. da war ich mir jetzt sicher. Auf der Strecke war jetzt auch wieder etwas mehr los. Läufer von K42 und K65 waren gemeinsam mit uns unterwegs und so ergab sich immer mal wieder ein angenehmes Gespräch beim wandern bergauf. Und dann, an der letzten Labe traf ich wieder Ramon und machte mich gemeinsam mit ihm auf den Weg ins Ziel. Der Downhill hinab, wieder vorbei am Alpinzoo, die letzten Meter bei herrlichem Wetter am Inn entlang und nach 13h 18min zusammen mit Ramon über die Ziellinie. Was für ein Trail. Fantastische Kulisse, beste Organisation. Super Verpflegung und sehr nette hilfsbereite Helfer wo immer man sie brauchte. Das Innsbruck Alpine Trailrunning Festival ist definitiv eine Empfehlung wert. Und zwar für jeden. Schnuppern auf 15 oder 25 km. Ein Trailmarathon oder die beiden Ultras mit 65 und 85 (oder ein paar mehr) km und ordentlich Höhenmetern. Trailherz was willst du mehr. Falls ihr mir nicht glaubt: Hier ein paar Impressionen von Unterwegs.
Hier noch das Suunto Movie
Hier noch die Daten: 90,03 km 13:19:11 (8:53 min/km 6,8 km/h) Ø HF: 132 bpm
Super Erzählung Danke! Ich war nur bei der K65 aber, ja, die VP waren „charmant besetzt“!
Meine Fotos https://goo.gl/photos/ipuj1fiYW3zC8chN9
[…] Community in Innsbruck. Nachdem ich bei der Premiere im Jahr 2016 schon am Start war (gibts auch hier zum nachlesen) haben sich Basti und ich gedacht, als Ersatz für einen schnellen Frühjahrs […]