Dieses Jahr scheinen mich meine Social Media Kontakte durch das Wettkampfjahr zu leiten. Zuerst Rodgau, dann Lassee und auch die Teilnahme am Linz Marathon hatte ich irgendwie Twitter zu verdanken. Naja. So halb. Dass ich in Linz laufe, zusammen mit Gunter, war irgendwie klar. Schließlich hatten wir die letzten beiden Jahre einen Mordsspaß. Dass es ein Bestzeitversuch werden würde hatten wir dann Dominik zu verdanken. Er wollte nach seinem Debüt im Herbst in München, bei dem er die 3h Schallmauer nur knapp verpasst hatte, in seiner Heimat Linz einen neuerlichen Versuch wagen.
Die Vorbereitung der beiden Linzer verlief sehr gut und ich machte mir schon ein wenig Sorgen ob ich einen Marathon in dieser Pace durchstehen würde. Immerhin fehlten mir auf die beiden anderen doch ein paar Kilometer und auch die Marathon-spezifischen Tempoläufe und Intervalle hatte ich nicht so absolviert wie es für einen Bestzeit Marathon von Nöten gewesen wäre. Aber hätte hätte Fahrradkette. Ich stand an der Startlinie, also wird auch gelaufen.
Die Anreise nach Linz musste ich in diesem Jahr mit dem Auto absolvieren da die Westbahn leider den ersten Zug abgesagt hat. Aber alles verlief reibungslos und so traf ich Gunter, der wieder meine Startnummer abgeholt hatte um kurz nach halb 9, etwa eine Stunde vor Start am Brucknerhaus. Umziehen, Sackerl abgeben und auf zum Treffpunkt mit Dominik. Alles reibungslos und ohne Stress. Und ohne Nervosität. Gruselig. Auf dem Weg zum Start noch eine kleine Taktikbesprechung, bissl einlaufen und 13 Minuten vor Start über die Absperrung in den Sub3 Block geklettert.
Marathon-Lied, Hymne, Startschuß. Los geht der wilde Ritt. Wie immer kommt man gleich ganz gut in Fahrt in Linz. Auf der Autobahnbrücke ist genug Platz, Halbmarathonläufer und Marathon- Und Staffelläufer trennt die Mittelleitplanke. Wir liefen locker los und genossen das perfekte Laufwetter. sonnig aber noch schön kühl, kaum Wind und so verflogen die ersten 5 km in 20:48. Wir waren also voll im Plan für die angepeilten, sehr ambitionierten 2:55:00. Aber wir fühlten uns gut und machten einfach weiter. Bei 10 km habe ich dann irgendwie vor lauter Verpflegung und Staffel Übergabe Punkt vergessen die Zwischenzeit zu nehmen, aber gerade hier hatten wir ein paar sehr schnelle Kilometer dabei, Gunter ließ sich immer wieder von der Stimmung mitreißen und forcierte leicht. Dominik und ich versuchten hier das Tempo eher gleichmäßig zu halten, uns nicht schon zu verheizen. Mir z.B. verriet der Blick auf meinen Pulsmesser, dass ich absolut am oberen Ende des Limits für einen Marathon lief. Puls von 160 bpm, das ist für mich schon sehr hoch. Aber die Beine taten ihren Dienst und so zeigte die Uhr nach 15 km eine Zwischenzeit von 1:01:35. Schnell. Zu schnell. Kurz kam mir hier schon mal Rodgau in die Gedanken aber das wurde verdrängt und weiter gelaufen. Es ging das erste mal Richtung Ziel. Allerdings nur für die Halbmarathon Läufer. Wir mussten ja noch eine kleine Schleife. 20 km und 1:22:03 standen auf der Uhr, die „nette“ Kopfsteinpflaster Passage Richtung Ziel wurde ein erstes mal passiert und nachdem die Halbmarathon Läufer abgebogen sind waren wir plötzlich fast allein auf der Strecke. Aber wir hatten ja uns. An der Strecke war immer wieder auch Support vom #Twitterlauftreff anwesend. Josef war da. Christoph und Neele. Benjamin. Ziemlich cool. Einfach ein starkes Team dass uns immer wieder nach vorne peitschte. Hin zu KM 25 waren wir dann auf dem Wendepunktsteil der Strecke, sahen unseren Vorsprung auf den 3h Pacemaker und es formierte sich ein etwas größeres Grüppchen um uns. Teilweise waren wir 6-7 Läufer auf unserem Weg Richtung Wasserwald. 25 km Zwischenzeit war 1:42:57 und damit immer noch im Plan für eine Zeit sogar unter 2:55. Aber es begann langsam zaach zu werden, wie man in Österreich sagt. Die lange Gerade Richtung KM 30, die von Zuschauern spärlich bevölkerte Kleingartensiedlung, die langsam steigende Temperatur. Alles Sachen, die es nicht einfacher machen. Trotzdem versuchte ich zu diesem Zeitpunkt die Pace hoch zu halten. Ich merkte, Dominik hatte langsam zu kämpfen und auch Gunter war nicht mehr direkt neben mir. Und so versuchte ich meinen Rhythmus einigermaßen beizubehalten und konnte mich zeitweise sogar ein bisschen von Gunter absetzen. Meine Stärkeperiode dauerte aber nicht lange. höchstens 3 km lief ich alleine, dann holte mich Gunter wieder ein und überholte mich sogar. Ich konnte seine Pace nicht mehr halten, verlor ihn aber auch nicht ganz aus den Augen. Eine deutliche Steigerung meiner Bestzeit war also noch möglich. Ich hatte zwar arg zu kämpfen, verlor aber nicht übermäßig die Pace. An der letzen Labe konnte ich dann Gunter noch einmal überholen, er blieb kurz zum trinken stehen, aber nach knapp einem Kilometer hatte er mich wieder, blieb kurz bei mir und zog dann auf dem letzten Kilometer wieder davon. Ich hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Und so versuchte ich mich noch ins Ziel zu retten, über die letzten 1000 m auf Kofsteinpflaster in der Linzer Innenstadt.
Meine Uhr blieb stehen nach 2:56:42. Damit hatte ich meine Bestleistung um 2min30sec verbessert. Gunter war noch einmal 29 sec schneller als ich. Chapeau.
Dominik, der lange gut mitgehalten hatte musste dann noch den 3h Pacemaker ziehen lassen und kam mit 3:01:06 ins Ziel. Wieder knapp verpasst. Mist.
Umso besser war es für Gunter und mich. 2 mal neue PB, Gesamtrang 42. und 43. für uns beide. Gunter konnte sogar den Sieg in der AK M50 verbuchen, für mich hat es zum 11. Rang in der AK M35 gereicht.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Auch im Hinblick auf mein nicht ganz optimales Training.
Hier der Link zu den offiziellen Ergebnissen
Hier die Daten: 42,195 km 2:56:42 (4:11 min/km 14,3 km/h) Ø HF: 167 bpm
Meine Glückwünsche! Beeindruckende Leistung und 2:30min ist bei euren generell ausgezeichneten Zeiten ja eine Hausnummer.
Viele Grüße
Daniel
[…] aufschnappen konnte. Sympathische Österreicher eben. Der Rennbericht vom Pingu mit Pfeife Bestzeit beim Linz Marathon gilt allen drei […]
wow – repsect Geordie…. hat sich das stundenlange laufen um die Wörder WIese gelohnt 🙂
Grüße
Andi
Danke Andi.
Das Rennen war brutal. Und es hat mich wieder für ein paar Jahre geheilt von dem Gedanken einen schnellen Marathon zu laufen. Lieber so 80-100 km mit ein paar Höhenmeter durch die Berge rennen.
[…] aufschnappen konnte. Sympathische Österreicher eben. Der Rennbericht vom Pingu mit Pfeife Bestzeit beim Linz Marathon gilt allen drei […]